ADELZHAUSEN

07.01.2021

First Responder in Adelzhausen waren schon 1528-mal im Einsatz

Die First Responder aus Adelzhausen gibt es seit zehn Jahren. Die ehrenamtlichen Ersthelfer überbrücken die fünf bis zehn Minuten bis zum Eintreffen eines Rettungswagens.

Seit zehn Jahren sind die First Responder der Freiwilligen Feuerwehr Adelzhausen offiziell im Dienst. Die ehrenamtlichen Helfer vor Ort werden seitdem zu jeglicher Art von Einsätzen alarmiert, bei denen medizinische Versorgung notwendig ist: Vom Verkehrsunfall bis zum medizinischen Notfall im Zuhause decken die heute insgesamt 14 Frauen und Männer eine große Bandbreite ab. Mit der Gründung im Dezember 2010 schlossen die Ersthelfer eine Lücke in der Rettungskette.

 

Kostbare Minuten verstrichen im Notfall, bis der Rettungswagen aus Friedberg im Gemeindebereich Adelzhausen eintraf. Das bekam Benjamin Müller, der damals mit seinem besten Freund beim Roten Kreuz seinen Zivildienst machte, bei Einsätzen immer wieder mit. Als Aktiver der Feuerwehr Adelzhausen erlebte er außerdem, wie lange die ehrenamtlichen Feuerwehrleute Patienten versorgen mussten, bis professionelle Hilfe da war.

 

Adelzhausen: Baindlkirch war das Vorbild für die First Responder

Nach dem Vorbild von Baindlkirch in der Gemeinde Ried nahmen sie sich vor, ebenfalls eine First-Responder-Gruppe aufzuziehen. Seitdem sind sie für die Menschen in Adelzhausen, Eurasburg und Sielenbach sowie auf der Autobahn A8 und in einigen angrenzenden Gemeinden des Landkreises Dachau da. Die Ersthelfer stellen ehrenamtlich einen Dienst zur Verfügung, der die fünf bis zehn Minuten bis zum Eintreffen eines Rettungswagens überbrückt und dabei schon in dieser Phase professionelle medizinische Hilfe leistet.

"Wir hatten am Anfang nicht viel Geld", erinnert sich Müller, der heute einer der beiden Leiter des First Responder Adelzhausen ist. Mit den Zuschüssen von der Gemeinde Adelzhausen und größeren Firmen kauften sie sich ein gebrauchtes Einsatzfahrzeug. "Der Audi A4 war beim Roten Kreuz als Notarztfahrzeug gelaufen", erzählt Müller.

 

Das erste Auto der First Responder hatte schon zehn Jahre auf dem Buckel

Gut 300.000 Kilometer und zehn Jahre hatte ihr erstes Auto schon auf dem Buckel und die Ersthelfer mussten bis nach Nordhorn in Niedersachsen fahren, um es abzuholen. Müller lächelt, wenn er sagt: "Fünf Jahre hat er gehalten - bis dass der TÜV uns scheidet." Seit 2015 haben sie einen Audi Q5 mit erweiterter Ausstattung. Der "Neue" ist ebenfalls ein gebrauchter und war im Audi-Werk als Notarztwagen verwendet worden.

 

Seit ihrer Gründung haben die First Responder Adelzhausen sage und schreibe 1528 Einsätze absolviert - alle ehrenamtlich und unentgeltlich. Die Helfer vor Ort können an 365 Tagen im Jahr, 24 Stunden am Tag, alarmiert werden. Von den acht Adelzhausener Feuerwehrleuten, die den First-Responder-Dienst 2010 ins Leben riefen, sind noch immer alle acht im Dienst aktiv. Sie teilen sich mit den anderen Ersthelfern den Dienst untereinander auf.

 

First Responder in Adelzhausen: Wegen Corona fielen Helfer aus

Corona stellte auch die First Responder vor neue Herausforderungen. Einige von ihnen arbeiten bei der Berufsfeuerwehr oder der Polizei. Ehrenamtliche Einsätze als Mitglied der Feuerwehr oder Rettungsdienstfahrer durften einige während des ersten Lockdowns im Frühjahr "von der Arbeit her nicht machen", erinnert sich Müller. Die Arbeitgeber befürchteten, dass Mitarbeiter ausfallen könnten. Der Leiter der First Responder sagt: "Damals war es schwierig, mit den restlichen Leuten die Dienste zu besetzen." Auch Masken waren nicht zu bekommen. Acht Wochen lang seien sie deshalb sogar komplett abgemeldet gewesen, sagt Müller. Trotzdem hatten die Ersthelfer im vergangenen Jahr rund 140 Einsätze.

 
 

First Responder finanzieren sich über Spenden

Finanziert werden sie ausschließlich durch Spendengelder. Große Unterstützung erfahren die Ersthelfer dabei von der Gemeinde Adelzhausen, mit der die Zusammenarbeit ganz hervorragend funktioniere, wie Müller betont, sowie mit den angrenzenden Gemeinden Eurasburg und Sielenbach, die den Weiterbetrieb der First Responder ebenfalls mit jährlichen Spendenzuwendungen unterstützen. Aber auch Privatleute und Unternehmen sorgen mit ihren Spenden dafür, dass technische Ausrüstung und medizinische Weiterbildung stets auf dem höchsten Niveau sind.

 

Feierlichkeiten zum zehnjährigen Bestehen sind aufgrund der Corona-Pandemie nicht möglich. Ihren wichtigen Dienst absolvieren die 14 ehrenamtlichen Ersthelfer aber auch in Corona-Zeiten weiter

 

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